>> Harburger Anzeigen und Nachrichten, 07.05.2005, S. 35.

Rosen und Kartoffeln haben ihm Verehrer auf sein Grab gelegt. Denn der Alte Fritz hat die nahrhafte Knolle nach Preußen gebracht hat und mit Sanssouci in Potsdam eine Perle der Gartenkunst geschaffen.

Schon sein Vater machte die Stadt zur Sommerresidenz der Hohenzollern. Hier errichteten die brandenburgischen Herrscher in den folgenden drei Jahrhunderten vielgestaltige Schlösser und mehrere Parks – und der Landschaftsgestalter Peter Joseph Lenné schuf daraus im 19. Jahrhundert eine einmalige Gartenlandschaft im englischen Stil, die die UNESCO 1990 zum Weltkulturerbe erklärte.

Der bekannteste Garten ist Park Sanssouci: Ein kleiner Fluß windet sich hier durch ausgedehnte Rasenflächen. Das weite Gelände durchziehen sanft geschwungene Pfade. Jogger und Spaziergänger kommen auf ihren Wegen an Schlössern vorbei, an Orangerien und Pagoden, die wie hingetupft in der Landschaft stehen.

An der großen Fontäne begegnet dem Besucher jedoch barocke Symmetrie: geometrisch angeordnete Blumenrabatten flankieren rechts und links das runde Becken, aus dem das Wasser in die Höhe sprudelt. Hier an dem Wüsten Berg ließ Friedrich der Große 1744 sechs Weinterrassen anlegen, bevor er in den zweiten Schlesischen Krieg zog.

Auf dem Weinberg errichtete er nach seiner Rückkehr ein Lustschloss – und seine Gruft: „Wenn ich hier liege, geht es mir gut und ich bin – sans souci – ohne Sorgen“, schrieb der vielbeschäftigte Monarch an seinen französischen Freund, den Philosophen Voltaire. Der Name blieb und wurde zum Inbegriff seines langgestreckten Rokoko-Palastes, der aus der Ferne betrachtet fast in den Hügel zu sinken scheint.

Von der Terrasse aus hatte der Herrscher den Garten und sein (zukünftiges) Grab vor Augen. Doch nach seinem Tod wurde er zunächst in der Potsdamer Garnisonkirche beigesetzt. Es dauerte noch 205 Jahre bis der Alte Fritz 1991 endlich in Sanssouci seine letzte Ruhe fand – neben elf seiner Windhunde und bewacht von einer Statue der Göttin Flora, der römischen Göttin des Frühlings.

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